Definition von Flow
Flow ist ein Kennzeichen für ein erfolgreiches, zufriedenheiterzeugendes Verhalten.
Der Begriff
Der englische Begriff Flow, also fließen, wurde von dem in den USA lebenden Psychologen Mihaly Csikszentmihalyi eingeführt und geprägt.
Csikszentmihalyi analysierte mit seinem Team in langen Untersuchungsreihen das Arbeiten und die Zufriedenheit von Menschen in ihrem Job.
Er hatte sich die einfache Frage gestellt: "Warum gehen manche Menschen in ihrer Arbeit auf, sind zufrieden und ausgeglichen und andere nicht?"
Man könnte jetzt denken, dass zufriedenen Menschen entweder
- einem kreativen Beruf (Maler, Schriftsteller),
- einem gutbezahltem Beruf (Manager) oder
- einem sozialem Beruf (Lehrer, Krankenschwester, Arzt).
nachgehen. Das muss aber nicht so sein. Csikszentmihalyi schildert einen Arbeiter, der den ganzen Tag Räucherlachs aufschneidet. Und das
estaunliche war, dass auch dieser Arbeiter Flow erlebt: "Jeder Tag ist für mich eine neue Herausforderung. Jeden Tag versuche ich mit weniger Schnitten, bessere, gleichmäßigere,
gleichgroße Schnitte zu machen. Versuche möglichst wenig Reste übrig zu lassen."
Neben ein paar typischen Kennzeichen für Flow die hier bereits anklingen und auf die ich später noch zu sprechen kommen möchte,
lässt sich eine Definition für Flow nur schwer exakt angeben. Das liegt daran, das Flow ein Sammelbegriff für mehrere Gefühle ist:
Zufriedenheit, Geborgenheit, Sicherheit, das Gefühl ganz in sich zu sein. All diese Gefühle finden sich unter dem Sammelbegriff Flow
zusammen und machen den Menschen glücklich.
Wenn nun manche Menschen in Flow arbeiten und andere nicht, woran liegt das dann? Und woran kann ich vielleicht als Außenstehender sehen
ob jemand zufrieden in seinem Job ist? Diese zwei Fragen führen uns somit zu den nächsten beiden Punkten: Voraussetzungen für Flow und
Kenngrößen von Flow.
Voraussetzungen für Flow
- Das Gefühl es schaffen zu können.
Die Aufgabenschwierigkeit und meine Leistungsvermögen passen zusammen. Damit überhaupt Flow entstehen kann, muss die Aufgabe
so gewählt sein, dass die Herausforderung auch bewältigt werden kann. Zu hohe Erwartungen und Ansprüche zu setzen erzeugt keinen Flow,
sondern fördert nur die Angst es nicht zu schaffen. Ist auf der anderen Seite die Aufgabe zu einfach, entsteht schnell das Gefühl der
Langeweile. Doch selbst wenn Herausforderung und Fähigkeit im Einklang stehen, muss noch kein Flow entstehen, also z.B. das Gefühl der
Zufriedenheit enstehen: Beim Fernsehen stehen beispielsweise Herausforderung und Fähigkeit im Einklang und dennoch fühlt man sich oft
nach dem Fernsehen schlecht.
- Ich kann mich auf mein Tun konzentrieren.
Dies ist nicht nur Voraussetung sondern auch Resultat von Flow. Ich stelle die störende Musik beim Vokabelnlernen ab, damit ich
mich besser konzentrieren kann. Andererseits kann die Aufgabe mich so fesseln, dass ich die Musik nicht mehr höre., so sehr bin ich
auf meine Tätigkeit konzentriert.
- Das Ziel ist klar umrissen.
Bevor man mit einer Tätigkeit anfängt, muss klar sein, was das Ziel ist. Ich kann nicht alle möglichen Zutaten herrichten un
einfach mal anfangen zu kochen. Ich muss mir vorher überlegen: Was möchte ich zubereiten? Im nächsten Schritt werden
gegebenfalls Zwischenziele festgelegt: 1. Gemüse klein schneiden, 2. Soße ansetzen und auf ein Drittel reduzieren lassen,....
Kennzeichen für Flow
- Die Gedanken kreisen nur um die Tätigkeit.
Das Arbeiten im Flow bewirkt, dass man so in das Tuen versunken ist, dass man alles andere was war vergisst. Man vergisst Verabredungen,
den Teebeutel aus dem Wasser zu nehmen usw.
- Ich kann erkennen, ob ich das Ziel erreicht habe.
Ich weiß immer, ob ich auf dem richtigen Weg bin oder nicht, da ich mir Zwischenziele gesetzt habe, oder Zwischenergebnisse kenne.
Um wieder das Beispiel des Kochens aufzugreifen: Wenn ich das Gemüse geschnitten habe, oder die Soße reduziert ist, habe ich mein
Zwischenziel erreicht und ich weiß, dass das Resultat gut wird.
- Den Weg zum Ziel bestimme ich.
Dabei ist es nicht wichtig, ob wir den Weg tatsächlich bestimmen. Hauptsache mat hat das Gefühl der Kontrolle. Ob ich erst die Soße aufsetze
oder erst das Gemüse schneide und dabei dann erst die Zwiebeln oder Karotten etc. spielt für das Endergbnis eigentlich keine Rolle.
Es dauert vielleicht länger, aber mein Ziel war ein gutes Essen und kein schnellen Essen zuzubereiten. Und obwohl das Ziel von Anfang an
festgelegt war, aber ich Handlungsspielräume. Ich habe das Gefühl der Kontrolle über den Kochvorgang.
Beim Addieren von Brüchen kann es genauso sein. Ich weiß, dass ich erst die beiden Brüche auf den gleichen Nenner bringen muss. Ob
ich den Hauptnenner oder ein gemeinsames Vielfaches als Nenner wähle ist für das Endergebnis unerheblich, ich erreiche es in jedem Fall.
Wenn ich allerdings den Hauptnenner wähle, ist die Aufgaben einfacher und schneller zu lösen.
- Die Zeit rennt.
Voll konzentriert bei einer Sache zu sein, immer zu wissen was als nächstes kommt, lenkt einen so ab, das man die Zeit vergisst.
Handlung und Gedanken werden eins, alles läuft wie geschmiert ist im Fluss, im Flow.
Flow zu erleben, hängt somit weniger von den äußeren Umständen ab. Und selbst wenn, dann kann lässt sich immer noch vieles beeinflussen:
Zwischenziele und Abläufe. Flow hängt somit stark vom inneren Zustand der handelnden Person ab, von ihrer Motivation Flow erleben zu wollen.
Flow ist das Ergebnis eines erfolgreichen Wechselspiels zwischen Außenwelt und Innenwelt, zwischen Aufgabenstellung und Motivation, zwischen der
Herausforderung und der Fähigkeit dieser Person damit umzugehen.